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IG Metall verkennt Realität

Deutliche Kritik üben die Metall-Arbeitgeber im Mittleren Ruhrgebiet und im Kreis Recklinghausen an der hohen Entgelt-Forderungsempfehlung des IG Metall-Vorstands für die im Herbst anstehende Tarifverhandlung. „Forderungen nach einer Entgeltsteigerung von sieben bis acht Prozent zeugen von fehlendem Realitätssinn“, sagte Dirk W. Erlhöfer, Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes der Metall- und Elektroindustrie Ruhr/Vest e.V., am Dienstag in Bochum.

Er kritisiert: „Die IG Metall redet die Lage in der Metall- und Elektroindustrie schön. Das ist verantwortungslos. Alle Unternehmen leiden derzeit unter enormen Preissteigerungen für Energie und Rohstoffe, die in der Regel nicht an Kunden weitergegeben werden können. Der Krieg in der Ukraine und die Sanktionen gegen Russland treffen die Industrie. Hinzu kommen noch immer gestörte Lieferketten, fehlende Teile und damit einhergehend eine gedrosselte Produktion. Dies alles inmitten eines Transformationsprozesses, der hohe Investitionskosten erfordert. Die Unternehmer, mit denen ich mich regelmäßig austausche, sind fast schon fassungslos angesichts der nun auf dem Tisch liegenden Forderungsempfehlung.“

Erlhöfer gibt weiter zu bedenken: „Zur Metall- und Elektro-Industrie in Deutschland gehören rund 26.000 Unternehmen. Sich an vielleicht 100 Unternehmen zu orientieren, denen es besonders gut geht, wird der komplizierten Lage nicht gerecht.“ Niemand wisse, wie sich die Situation in der Ukraine weiterentwickelt. Niemand wisse, ob Russland vielleicht doch den Gashahn endgültig zudreht und der energieintensiven Branche den nächsten Schock zufügt. Niemand wisse, wie die Corona-Lage im Herbst und Winter bei uns, aber auch in Asien, aussieht. „Wir leben in unsicheren Zeiten. Auch wenn niemand die deutlich gestiegenen Lebenshaltungskosten für Beschäftigte im Supermarkt, an der Tankstelle und am Jahresende auf der Energierechnung leugnen kann, ist es schlicht unvernünftig, gerade jetzt eine dauerhaft wirkende Entgelterhöhung in dieser Höhe zu fordern“, so Erlhöfer abschließend.