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Konjunktur: Kampf an vielen Fronten

Ein beispielloser Einbruch im Frühjahr, etwas Hoffnung im Sommer, steigende Verunsicherung im Herbst und der erneute Lockdown aktuell: Die Unternehmen im Mittleren Ruhrgebiet und in Westfalen haben ein turbulentes Jahr 2020 hinter sich. Das spiegelt sich auch in den Ergebnissen der aktuellen Konjunkturumfrage der Arbeitgeberverbände Ruhr/Westfalen wider.

„Die Unternehmen kämpfen weiter an vielen Fronten und stehen unter erheblichem Kostendruck“, sagte AGV-Hauptgeschäftsführer Dirk W. Erlhöfer am Mittwoch in Bochum. Die rund 430 Mitglieder der vier Verbände wurden nach Geschäftslage, Erträgen, Umsätzen und Beschäftigungssituation befragt. Das Ergebnis: Alle abgefragten Parameter - mit Ausnahme einer noch stabilen Ausbildungsplatzsituation - sind rückläufig. Die aktuelle Geschäftslage beschreiben rund zwei Drittel der Unternehmen zwar mit gut bzw. befriedigend. Im Vergleich zu den Vorjahren (2018: 87 %, 2019: 73 %) ist dies jedoch ein massiver Rückgang. Besonders deutlich wird der Einbruch bei den Umsätzen. Nur ein knappes Drittel der befragten Unternehmen meldet gleichbleibend gute bzw. bessere Umsätze. 58 % klagen über schlechtere Umsätze. Ein ähnliches Bild bei den Erträgen: 11 % der Unternehmen melden Verluste, 13 % bzw. 24 % melden schlechte bzw. kaum befriedigende Erträge.

Hinzu kommen fehlende Aufträge: Sowohl aus dem Inland (47 % Positivmeldungen) als auch aus dem Ausland (38 %) bleiben Impulse für wirtschaftliche Erholung aus. Dies spiegelt sich auch dank des vielfach genutzten Instruments der Kurzarbeit bei der Beschäftigungssituation noch nicht wider – nur knapp  5 % der Unternehmen mussten betriebsbedingte Kündigungen aussprechen. Allerdings: Der Beschäftigungssaldo ist ins Minus gerutscht und liegt bei – 10 (30 % Personalabbau, 20 % Personalaufbau). In dieser volatilen Lage sind zudem die Investitionen im Inland und Ausland gleichermaßen stark zurückgefahren worden. Stabil ist dagegen noch immer die Situation auf dem Ausbildungsmarkt.

„Nach der beispiellosen Vollbremsung im Frühjahr, der anhaltenden Gesundheitskrise im Jahresverlauf und der nun wieder strikteren Beschränkungen lässt die wirtschaftliche Erholung erwartungsgemäß weiter auf sich warten. Die Unternehmen haben Verwaltung und Produktion zwar längst auf die neuen Gegebenheiten und den Infektionsschutz hin aus- und eingerichtet. Das hat im Jahresverlauf aber Kraft, Geld und Ausdauer erfordert. Es bleibt die Hoffnung auf ein besseres 2021. Dann mit verfügbarem Impfstoff und einer hoffentlich anziehenden Weltkonjunktur“, so Erlhöfer abschließend.