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Massiver Einbruch der Industrie

„Wir haben es befürchtet. Nun haben wir es schwarz auf weiß.“ Mit diesen Worten kommentiert Dirk W. Erlhöfer, Hauptgeschäftsführer der Arbeitgeberverbände Ruhr/Westfalen, die Ergebnisse der jüngsten Konjunkturumfrage.

Rund 430 Mitgliedsunternehmen, darunter mehrheitlich Industrieunternehmen, wurden nach aktueller Geschäftslage, Auftragseingängen, Umsätzen, Erträgen und aktueller Personalsituation gefragt. Fazit: Die Corona-Pandemie führte auch im mittleren Ruhrgebiet zu einem starken Wirtschafts-Einbruch. Massive Auftragseinbrüche im In- und Ausland führten zu einem deutlichen Umsatzrückgang. Nur 31 % der befragten Unternehmen meldeten gleichbleibend gute oder bessere Umsätze. 58 % meldeten schlechtere Umsätze. Die aktuelle Geschäftslage bewerteten dementsprechend auch nur 48 % der Unternehmen mit gut bzw. befriedigend (Frühjahr 2019: 88 %).

Auswirkungen hat dies auch auf Beschäftigung und Ausbildung: 44 % der befragten Unternehmen melden eine Abnahme der Personaldecke, nur 4 % planen aktuell Neueinstellungen. „Man muss es so deutlich sagen: Das Instrument der Kurzarbeit verhindert im Moment betriebsbedingte Kündigungen“, so Dirk W. Erlhöfer. Die Unternehmen melden zudem aktuell zurückgehende Ausbildungsplatzzahlen zurück. „Glücklicherweise scheint sich dies im Folgejahr wieder zu entspannen“, so Erlhöfer mit Blick auf die Ausbildungs-Planungen der Unternehmen.

Befragt nach dem zweiten Halbjahr 2020 melden die Unternehmen große Skepsis. Weniger als ein Drittel der Unternehmen erwarten gleichbleibend gute bzw. bessere Geschäfte. Gleiches gilt für die Auftragsprognosen aus dem In- und Ausland, den Umsatzprognosen sowie den Ertragsprognosen. Deutlich im Minus sind auch die Personalplanungen. Knapp 37 % der Unternehmen planen Stellenabbau, nur knapp 3 % gehen von mehr Beschäftigung aus. Dazu passen die Zahlen zur Kurzarbeit. Aktuell fahren rund 39 % der Betriebe Kurzarbeit, rund 25 % planen dies in näherer Zukunft.

"In vielen Gesprächen mit Unternehmern spüren wir Verunsicherung. Keiner weiß, wann die Wirtschaft – auch international – wieder richtig anspringt. Das macht vor allem Personal- und Investitions-Planungen schwierig. Vieles liegt derzeit auf Eis“, so Erlhöfer. „Die Maßnahmen der Politik zur Stärkung der Wirtschaft waren bislang überwiegend gut und richtig. Überstanden ist diese schwierige Lage aber noch lange nicht.“