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Warnstreiks sind "unnötige Muskelspiele"

Enttäuscht und mit Unverständnis haben die Arbeitgeber der Metall- und Elektroindustrie Ruhr/Vest auf die Ankündigung der IG Metall, im schwelenden Tarifkonflikt ab sofort auf Warnstreiks zu setzen, reagiert. Betroffen davon sollen auch Unternehmen im Mittleren Ruhrgebiet sein.

„Die IG Metall vergibt gerade die Chance, die Verhandlungen in einer vernünftigen und sachlichen Atmosphäre zu Ende zu führen. Dabei brauchen die Unternehmen und die Beschäftigten gerade jetzt Frieden, um sich auf ihre Kernaufgaben zu konzentrieren – nämlich der Bekämpfung der Pandemie und der Rezession“, sagte Dirk W. Erlhöfer, Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes der Metall- und Elektroindustrie Ruhr/Vest am Montag in Bochum.Tarifpolitische Muskelspiele, egal ob virtuell oder auf der Straße, seien in dieser Situation unangemessen und verzögerten die Verhandlungen. „Die Beschäftigten kennen die Lage in ihren Betrieben ganz genau und wissen um den Druck auf ihre Arbeitsplätze. Sie wissen auch um die erheblichen wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie. Was sie am wenigsten gebrauchen können, ist eine längere Phase der Unsicherheit“, erklärte Erlhöfer. Vielmehr müsse es nun darum gehen, eine Tariflösung zu finden, die den Betrieben die Bewältigung der wirtschaftlichen Folgen der Pandemie nicht noch zusätzlich erschwert. Alles andere gefährde die betrieblichen Aufholprozesse, um möglichst bald wieder an früheres Wachstum anknüpfen und die rezessionsbedingt ohnehin nur schwer zu stemmenden Zukunftsinvestitionen tätigen zu können.

„Die Metall-Arbeitgeber haben der IG Metall schon sehr früh in den Verhandlungen einen umfassenden Strukturvorschlag gemacht, der die tariflichen Bedingungen bis 2022 und darüber hinaus klären kann“, sagte Erlhöfer weiter. „Ich erwarte, dass sich die IG Metall auf dieser Basis konstruktiv an den Verhandlungen beteiligt. Gerade in der jetzigen Situation hat die Tarifpolitik eine große Verantwortung für die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und die Sicherung von Arbeitsplätzen. Mit einem verantwortungsvollen Abschluss stärken wir den Flächentarifvertrag als Maßstab für die Arbeitsbedingungen. Auch das muss unser gemeinsames Ziel dieser Tarifrunde bleiben“, betonte Erlhöfer abschließend.