„Von unseren rund 420 Mitgliedsunternehmen haben sich knapp 20 % an der Umfrage beteiligt. Die Ergebnisse sind zum Teil dramatisch, spiegeln aber wider, was wir als Arbeitgeber seit Wochen und Monaten predigen: die explodierenden Kosten an allen Ecken und Enden steigen den Unternehmen über die Köpfe“, sagt Dirk W. Erlhöfer, Hauptgeschäftsführer der Arbeitgeberverbände Ruhr/Westfalen und fordert. „Wir brauchen nicht nur endlich den fairen Industriestrompreis, sondern zusätzlich eine Art Belastungsmoratorium, damit die Unternehmen wieder wirtschaftlich produzieren können.“
Die Zahlen im Einzelnen: Nur 46 % melden eine gute bzw. befriedigende Geschäftslage, die Aufträge aus dem Inland sind im Vorjahresvergleich eingebrochen, die Positivmeldungen (besser bzw. gleichbleibend gut) liegen bei nur noch 24 %, dies sind 36 %-Punkte weniger als in 2022.. Gleiches gilt für die Umsätze: dort sind die Positivmeldungen von 69,9 % auf nur noch 28 % gefallen. Immerhin sind die Investitionszahlen im Inland stabil. 52,2 % (Vorjahr 55,6 %) planen höhere bzw. gleichbleibend hohe Investitionen in den Standort. Leicht abgesackt sind die Zahlen zur Beschäftigung: 26 % planen Personalabbau, nur 17,4 % können Personal aufbauen. Stabil ist das Ausbildungsangebot der Unternehmen, eine erfreuliche Tatsache.
Zu den Prognosen für das 2. Halbjahr: Auch hier ein sich weiter eintrübendes Bild. Nur 36 % der befragten Unternehmen erwarten bessere bzw. gleichbleibend gute Geschäfte. Vor Jahresfrist waren dies noch knapp 48 %. Gleichbleibend schlechte bzw. schlechtere Aufträge erwarten weiterhin 64 %, sogar 79 % gehen von gleichbleibend schlechten bzw. noch schlechteren Erträgen aus. Ein Lichtblick sind dagegen die Investitionszahlen: Fast 70 % der Unternehmen planen steigende bzw. gleichbleibend hohe Investitionen. Ebenfalls positive Zahlen bei der Beschäftigung: Knapp 35 % der Unternehmen möchten Personal einstellen, nur 21 % planen im kommenden Halbjahr Personalabbau.
Dirk W. Erlhöfers Fazit: „Insgesamt sind das wenig erfreuliche Zahlen, die wir in dieser Ausprägung – insbesondere bei der Ertragslage – lange nicht mehr hatten. Die Industrie als Grundpfeiler unserer Wirtschaft im Mittleren Ruhrgebiet und in Deutschland insgesamt leidet besonders unter den steigenden Kosten für Rohstoffe, unter den explodierenden Energiekosten und nicht zuletzt unter den immer weiter steigenden Lohnkosten und Sozialversicherungsbeiträgen. Das macht den Standort Deutschland zunehmend unattraktiv. Die Politik ist nun dringend gefordert, an mehreren Entlastungs-Stellschrauben gleichzeitig zu drehen, sonst erleben wir Abwanderungsbewegungen ganzer Industrien, da der Standort Deutschland einfach zu teuer ist.“
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